ÜberLeben

Von Anna Schmidt

In Deutschland wird der Holocaust seit Jahren auf verschiedene Weise aufgearbeitet. Aus wissenschaftlicher Sicht, aus künstlerischer Sicht, durch Filme, Bücher, Ausstellungen. Das hat unseren Blick auf die Geschichte geprägt, unser Bild gezeichnet. Dabei spielen die Erinnerungen der Holocaust-Überlebenden eine große Rolle. Doch immer seltener kann auf die Erzählungen der Überlebensgeneration zurückgegriffen werden.
In Zukunft werden deren Kinder und Enkel die Geschichte und Lebensgeschichten vermitteln müssen, damit unser historisches Gedächtnis lebendig bleibt und unser Geschichtsverständnis nicht verzerrt wird. Dafür kommen in dem Film Holocaust-Überlebende aus Israel zu Wort. Der Film lässt den in Israel lebenden Zeitzeugen viel Raum für ihre Lebensgeschichten. Ihnen stellt er die Lebensgeschichten der beiden nachfolgenden Generationen gegenüber, die oftmals geprägt sind durch „Leerstellen“ der Erinnerung. Viele der Holocaust-Überlebenden haben ihren Kindern nur wenig über ihre Erlebnisse in Deutschland zur NS-Zeit und in den Lagern erzählt. Doch gibt sich diese Generation nicht mehr mit den „Leerstellen“ zufrieden. Sie reisen nach Deutschland, in das Land ihrer Eltern und Großeltern, begeben sich auf die Spuren des Holocaust und suchen Versöhnung mit dem Land und ihrer Geschichte. Die Dokumentation möchte gemeinsam mit Holocaust-Überlebenden sowie deren Kindern und Enkelkindern den Versuch wagen, die Leerstellen der Erinnerung zu füllen, die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit für die Gegenwart und die Zukunft zu wagen.