Brigadeglück und Zwangsarbeit - Die Filmfrauen von Wolfen

Dokumentarfilm der Sendereihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ des MDR

Wolfen bei Bitterfeld: Riesige alte Hallen aus der Blütezeit der 20er, verblichene Logos, Plattenbaukomplexe und hunderte Geschichten. Das alles erinnert an ORWO: „Original Wolfen“. ORWO steht für den ersten Farbfilm der Welt, den größten Film- und Faserproduzenten Europas, für das Wirtschaftswunder der DDR. In Ägypten und Indien drehte und fotografierte man nur auf ORWO, sogar Hollywood klopfte an. Die einst größte Filmfabrik der DDR verdankt ihren Erfolg vor allem den Wolfener Frauen. Es sind ihre flinken Hände, die die Anforderungen am Film-Arbeitsplatz besser bewältigen als die der Männer. ORWO avanciert schnell zum größten Frauenbetrieb der DDR – und bleibt es bis zum Schluss. Doch nicht alle sind freiwillig hier. ORWO setzt jahrzehntelang Häftlinge aus den umliegenden Gefängnissen in der Produktion ein. Politische Häftlinge und Kriminelle schuften in Wolfen unter teils unmenschlichen Bedingungen. Ab Ende der 60er Jahre kommen Prostituierte dazu. Denn 1968 wird Prostitution in der DDR unter Strafe gestellt und die Frauen – „Bordsteinschwalben“ im DDR-Jargon – ebenfalls zur Arbeit in Großbetrieben gezwungen.

Der Film „Brigadeglück und Zwangsarbeit – Die Filmfrauen von Wolfen“ erweckt die Geschichte der Arbeiterinnen wieder zum Leben und enthüllt erstmals auch die dunklen Seiten von ORWO. Die Geschichten der Filmfrauen zeigen ORWO als Traumfabrik mit Licht- und Schattenseiten.

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Buch und Regie: Anna Schmidt und Susann Krüger
Kamera: Simon Roloff
Ton: Franziska Linke
Schnitt: Mario Biehl